Die Meditation als vorletzte Stufe auf dem achtgliedrigen Weg des Yoga nach Patañjali ist eine hohe Disziplin, welche dich in die völlige Versenkung führt. Dhyãna, wie dieser Zustand in Sanskrit heisst, geschieht einfach, indem du die Vorstufen übst, dich mit deinen Sinnen zurück ziehst (Pratayãhãra) und dich konzentrierst (Dhãranã).
Ganz ehrlich, mir war das zu theoretisch. Somit begab ich mich auf die Suche und fand interessante Gedanken zum Thema Meditation. Während des Studiums habe ich regelmässig Autogenes Training geübt, doch das ist nicht mit Meditation zu verwechseln, weil es als Ziel die Entspannung verfolgt, währenddessen das Meditieren ziellos ist und das ganze Bewusstsein erfüllt. Dennoch half mir das Training einfach mal nur den Atem zu beobachten.
Das konzentrierte Wahrnehmen der Ein- und Ausatmung samt der Stille setze ich gerne in meinen Yogastunden ein. So kannst du dich einfach an das Meditieren herantasten, denn es wirkt sich auf unser Gehirn aus wie Anja Jardine in ihrem Artikel „Das Quentchen Freiheit“ schreibt: „Mit dem Training steigern sich die Leistungen der beteiligten neuronalen Netzwerke, wie Studien belegen. Menschen mit langjähriger Meditationspraxis verfügen über eine hohe Gamma-Wellen-Aktivität, die mit anspruchsvollen kognitiven Leistungen wie Konzentration, Gedächtnis, Lernen assoziiert wird.
Doch nicht nur die Hirnfunktion, auch die Morphologie verändert sich: Jene Hirnregionen, die der Aufmerksamkeit und der Verarbeitung von Sinneseindrücken zugeordnet werden, gewinnen an Volumen.“ Wunderbar, da bin ich gespannt! Geschmunzelt habe ich bei Übung 3: Den ALI machen, welche im Artikel beschrieben ist. Diese kann ich dir empfehlen.
Mit etwas Abstand betrachtet Rolf Dobelli die Meditationspraxis, er hält in seinem Artikel „Wir Gestressten“ die Tatsache fest: „Meditation funktioniert wirklich, aber nur, während Sie meditieren.“ Ich stimme mit ihm nur soweit überein, dass Meditation nicht als Allheilmittel anzusehen ist. Sie ist für mich aber eine wunderbare Technik sich von den äusseren Reizen frei zu machen und in sich zu horchen. Diese Versenkung hilft mir dann eine andere Perspektive einzunehmen, die des Adlers, denn aus der Weitwinkel-Perspektive wie Rolf Dobelli in seinem anderen Artikel „Wir Illusionisten“ beschreibt, erscheinen die Details verschwommen, auf die ich mich sonst fokussiere, und ich kann das Gesamtbild besser wahrnehmen. Denn
„Je stärker wir uns auf einen bestimmten Aspekt unseres Lebens konzentrieren, desto grösser scheint uns der Einfluss dieses Aspekts auf unser ganzes Leben zu sein.“ Rolf Dobelli
Diesen Aspekt kannst du dir bei der Meditation aber auch zu Nutze machen und dir deine ganz eigenen Freiräume schaffen. Zeit, die du dir nimmst, einfach mal nur mit dir selbst zu sein. Ich habe Freude an dieser Zeit-für-mich gefunden und empfinde das Meditieren als Bereicherung.
Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann sind hier zwei Tipps:
Lesenswert sind die Serien Achtsamkeit in der Wirtschaft, Anja Jardine, sowie Die Kunst des guten Lebens, Rolf Dobelli, gedruckt und online in der NZZ.
[…] letztes Jahr im August habe ich dir einiges zur Meditation mitgegeben. Weil mir jedoch der GEO-Artikel „Die Kraft der Meditation“ in die Hände gefallen ist, möchte […]