Welch überflüssige Frage könnte man meinen, denn der lange Weg eines Kleidungsstücks lässt sich oft nur schwer nachvollziehen. Wozu sich auch überhaupt diese Mühe machen?
Diese Frage wurde mir schon einige Male gestellt, wenn ich davon erzähle, dass ich gerne weiss, woher meine Kleidung kommt, aus welchem Material sie gefertigt wurde und vor allem unter welchen Umständen. Maja von happyconsciousness gab mir den Tipp den Online-Kurs „Who made my clothes?“ der University of Exeter zu belegen. In Zusammenarbeit mit Fashion Revolution haben Ian Cook und sein Team ein dreiteiliges Kursprogramm zusammengestellt, welches mich zum Fashion-Detektiv werden liess.
Der Made-in-Schmäh
Im ersten Teil beschäftigte ich mich mit der textilen Wertschöpfungskette und versuchte von einigen Kleidungsstücken aus meinem Schrank herauszufinden, in welchem Land sie hergestellt wurden und woher die Stoffe stammen, aus denen sie genäht wurden. Hierbei kann man leider nur bedingt die Angaben auf dem „Made in“-Kennzeichnungsetikett in der Kleidung verwenden, denn aufgrund der fehlenden einheitlichen Regelungen, wird in der Regel das Land des letzten Fertigungsschritts aufgedruckt. Werden also bei deiner Jacke die Knöpfe in der Türkei angenäht, steht Türkei auf dem Etikett, das Land indem die Jacke zugeschnitten und genäht wurde, erfährst du nicht.
Nachgefragt bei LOVJOI
Ich war begeistert als ich im zweiten Teil mein Shirt Yuma von LOVJOI genauer unter die Lupe genommen habe. Denn das Etikett verrät mir sogar den Namen des Nähers. Das machte mich neugierig, ich erkundigte mich direkt bei LOVJOI und bekam eine ausführliche Antwort auf meine Fragen. Wow! Atelier, Näherei, Zuschnitt, Versand und Büro befinden sich im süddeutschen Riedlingen. Weil zudem viele Stoffe in der Region produziert werden, sind die Transportwege kurz. Bei meinem Shirt stammt die Rohware (GOTS-zertifizierte Baumwolle) aus türkischem Anbau und wurde bei LOVJOI auf der Schwäbischen Alb zur „Relieffwelle“ weiterverarbeitet, sowie gefärbt und ausgerüstet. Anschliessend wurde es zugeschnitten und zusammengenäht.
Das können wir tun
Tatsächlich gibt es sie, die Fair Fashion Brands, die Transparenz leben und die Möglichkeit bieten, den gesamten Prozess des Kleidungsstücks zu erfahren – schnell und unkompliziert. Das Gute: es werden immer mehr! Du kannst entscheiden, von wem du deine Kleidung kaufst. Und genau um dein Engagement geht es im dritten Teil des Online-Kurses. Bei der Kleidershoppingfrage „To buy or not to buy [Fast Fahion, Fair Fashion, Second Hand, …]?“ fühlen wir uns schnell in einer bequemen Haltung „was kann ich denn schon verändern“. In der Diskussion mit den anderen Kursteilnehmern hielt ich meine Auffassung fest:
Over the last few years my behaviour changed from buying fast fashion brands to conscious consumerism. For me it just feels the right way of buying less, think about the need or repairing/upcycling things or buying things locally or at least from brands that engage in an ethical way. Then I came across this article about conscious consumerism is a lie and I thought, what to do now? How to behave? I questioned myself again, like now. Again, my conclusion is to continue talking about aspects of fast and fair fashion with my friends, blogger fellows, … und einfach weiterhin meiner Überzeugung zu folgen. Einen Gastbeitrag zu Nachhaltigkeit im Kleiderschrank habe ich auf dem Blog von Second Vintage Love geschrieben.
Mit Freude kleiden ist keine Wissenschaft, einfach umzusetzen und steckt an – probier es aus!
Online-Kurs: „Who made my clothes?“
Shirt: Yuma von LOVJOI
Gefunden bei: Manali in Konstanz